Beteiligung und wie man sie am besten gestaltet ist ein Thema, das in der Arbeit der Lawaetz-Stiftung sehr präsent ist. Uns bewegt, wie Beteiligungsformate dazu beitragen können, Ungleichheit zu überwinden und den Übergang von Partizipation hin zu echter Kooperation zu ermöglichen. In dem Zusammenhang müssen wir uns auch die Frage stellen, welche digitalen Beteiligungsformen wann für welche Gruppen sinnvoll sind und wen wir auf diesem Weg möglicherweise nicht erreichen.
Das Thema Beteiligung stand auch auf unserem diesjährigen Stiftungsfest im Vordergrund, zu dem die Lawaetz-Stiftung seit ihrem Bestehen einlädt, um ihre Arbeit und Themengebiete vorzustellen. Nach dem Grußwort von Senatorin Dr. Melanie Leonhard von der Hamburger Sozialbehörde hielt Imanuel Schipper, Kulturwissenschaftler am CityScienceLab der HafenCity Universität Hamburg und Dramaturg bei Rimini Protokoll, einen Impulsvortrag unter dem Leitmotto „Digitale Beteiligung = gerechtere Stadt?“ Durch die anschließende Diskussionsrunde mit Schipper, Almut Siegert, freie Autorin aus Hamburg und Jens Radü, Chef vom Dienst bei DER SPIEGEL-Verlag führte Karin Robben von der Lawaetz-Stiftung, die durch ihre Arbeit in dem Bereich Soziale Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung sehr eng mit dem Thema verbunden ist.
Während Imanuel Schipper unseren Gästen einen visionären und durchaus kritischen Blick in mögliche Dimensionen der digitalen Gesellschaft bot, widmete sich die Diskussionsrunde vor allem den Fragen sowohl nach den Zielen von Beteiligung als auch nach ihrer bedarfsgerechten Umsetzung. Beides hat den Besuchenden wieder vor Augen geführt, dass es – trotz der Vielfalt der digitalen Möglichkeiten – immer einen Intermediär zwischen der Zivilgesellschaft und den politisch Steuernden für eine wirkliche Beteiligung braucht. Wir haben uns über dieses Ergebnis gefreut, denn die Lawaetz-Stiftung füllt diese Rolle seit jeher im Sinne der Innovation für das Gemeinwohl aus.
Digitale Beteiligung konnten unsere Gäste auch gleich einmal live miterleben: Bei einer Befragung über das Live-Umfrage-Tool SLIDO hatte jeder die Möglichkeit, Themenwünsche für die Diskussionsrunde zu äußern und Antworten zu geben auf Fragen wie: „Welche Chancen und Risiken kommen Ihnen persönlich in den Sinn, sobald Sie an digitale Partizipation denken?“. Hier fielen Stichpunkte wie „Risiko: Ausgrenzung bestimmter Personen“, „Chance: lokale Grenzen überwinden“, „Risiko: Anfälligkeit für Hacker“ und „Chance: Demokratieförderung“. Bei der Frage „Die Zukunft der Stadt: Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?“ gaben 73 Personen ihre Antwort ab: Mit 55% überwog die Meinung, dass die Stadt auf den Klimawandel reagieren muss. Dicht gefolgt von der Notwendigkeit, Wohnraum zu schaffen mit 49% und 37% hielten die Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung für die wichtigste Aufgabe.
Insgesamt bestärkten uns die Ergebnisse und die gesamte Veranstaltung in unserer Haltung, dass digitale Beteiligungsformate ein großes Potential bieten, aber eben auch nicht immer das einzig richtige Instrument sein können und vor allem sehr genau konzipiert sein müssen, um wirklich eine Veränderung für die Stadtgesellschaft zu bewirken.