„Ohlsdorf bewegt!“

Prozessmanagement

  • Projektanfang: Oktober 2021
  • Auftraggeber: Bezirk Wandsbek
  • Projektkategorie:
    Projektentwicklung & Prozessmanagement

Über dieses Projekt

Im Oktober 2021 erhielt die Lawaetz-Stiftung den Auftrag zur „Implementierung eines Prozessmanagements zur Steuerung, Umsetzung und Dokumentation zum Rahmenkonzept „Ohlsdorf bewegt!“ durch die Hamburger Friedhöge AöR. Damit soll eine verbesserte und effektivere Zusammenarbeit der verschiedenen administrativen und sektorübergreifenden Ebenen unterstützt und ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Parkfriedhofs Ohlsdorf und zur Transformation zu einem Raum mit erweiterten freiräumlichen, naturräumlichen und soziokulturellen Funktionen geleistet werden.
Ein Jahr zuvor war durch die Lawaetz-Stiftung bereits ein Rahmenkonzept „Ohlsdorf bewegt“ erstellt worden.

Projektsteckbrief

Der Friedhof Hamburg-Ohlsdorf, der mit rund 400 ha in seiner Ausdehnung, landschaftlichen Vielfältigkeit und städtischen Bedeutung der größte Parkfriedhof der Welt ist, wird sich aufgrund des Wandels der Bestattungskultur in seiner Gestalt und Nutzung verändern und sich als gesellschaftlicher, landschaftlicher und soziokultureller städtischer Raum im Sinne sich abzeichnender neuer Bedarfe unterschiedlicher Nutzungsgruppen weiterentwickeln. Mit dem Wandel der Flächen- und Gebäudenutzungen geht ein Transformationsprozess der gewachsenen und tradierten Identitäten, Bedeutungen, Bedürfnisse, Bedarfe einher, in den alle Beteiligten, die Beschäftigten des Friedhofs, Nutzende, Nutzungsinteressierte, die Bewohnerschaft der umliegenden Stadtteile und auch die Fachöffentlichkeit einbezogen werden sollen. Im Entwicklungsprozess „Ohlsdorf bewegt!“ sollte jedoch immer eine Balance zwischen der bestehenden Bestattungskultur und der auszubauenden Erholungs- und Soziokulturfunktion des Ortes bei allen neuen Zielsetzungen gewahrt werden. Bewährtes in der Tradition des Friedhofes und Neues aus dem Prozess des Wandels müssen vielmehr zusammengeführt werden.

Der Auftrag „Prozessmanagement“ umfasst folgende Bausteine

  • Organisation / Moderation / Strukturierung der Kommunikation auf horizontaler und vertikaler Ebene innerhalb des Gesamtvorhabens;
  • Aufbau einer Gremienstruktur „Ohlsdorf bewegt!“
  • Information (auf Basis des zu entwickelnden Berichtswesens) sowie Koordination von Aktivitäten und Akteur*innen, auch externer Fachexpert*innen.
  • Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) „Ohlsdorf bewegt!“
  • Monitoring-Aufgaben: Entwicklung, Aufbau und Einführung des Berichtswesens, die Auswertung der(Teil-)Projektergebnisse sowie regelmäßige Berichterstattung und Rückkopplung mit den (zum Teil erst aufzubauenden) Gremien des Projektes.
  • Projektentwicklung und Umsetzungsstrategien für eine effektive und abgestimmte Projekt- bzw. Maßnahmenrealisierung
  • Unterstützung des vor Ort einzurichtenden „interdisziplinären Praxisforschungsstelle“ bzw. des „Reallabors“

Arbeitsschwerpunkte

„Ohlsdorf bewegt!“ als Gesamtstrategie für die Friedhofsentwicklung

Der Prozess „Ohlsdorf bewegt!“ soll als Strategie für die Gesamtentwicklung des Friedhofs verstanden und entsprechend entwickelt werden. Diese Strategie des Friedhofs soll nach innen – in die Mitarbeiterschaft hinein – und nach außen – in Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung – stärker transportiert und vermittelt werden. Dazu wurden Veranstaltungsformate, Medien der Öffentlichkeitsarbeit (Newsletter, Schaubilder) und ausgewählte Projektpräsentationen entwickelt und umgesetzt.

Reallabor und Parkbüro in Kapelle DREI

In der Kapelle DREI werden neue Angebote und Raumnutzungen auf dem Friedhof erprobt; diese reichen von soziokulturellen über gesundheits- und bewegungsfördernde bis zu Bildungsangeboten und gemeinschaftlichem Gärtnern. Das Prozessmanagement unterstützte diese Projektentwicklungen, die in ein Projektmonitoring und in eine Nutzungskonzept mündeten, das jährlich fortgeschrieben werden soll. Im Mai 2022 öffnete das Parkbüro in der Kapelle DREI erstmals, dass ab dann jeweils Dienstag nachmittags und fortlaufend bis Oktober die offene Anlauf-  und Kontaktstelle für den Wandlungsprozess auf dem Friedhof war.

Integriertes Entwicklungskonzept (IEK) Parkfriedhof Ohlsdorf

Das IEK baut auf vorangegangenen Überlegungen und Konzeptentwicklungen zur Neuausrichtung des Friedhofs Ohlsdorf auf. Die Intention des IEKs ist es, die verschiedenen Entwicklungsstränge in einem gesamtstrategischen Entwicklungskonzept zusammenzufassen und daraus einen verbindlichen Orientierungsrahmen und Handlungsleitfaden für den weiteren Entwicklungs- und Transformationsprozess des Friedhofs Ohlsdorf für den Zeitraum 2023 – 2030 zu formulieren. In diesen konzeptlichen Gesamtrahmen werden sowohl die Weiterentwicklung des Parkanteils des Friedhofs mit veränderten Nutzungen und erweiterten Nutzungsmöglichkeiten der Innen- und Außenräume einbezogen als auch die Weiterentwicklung des gesamten Friedhofs, des Friedhofsbetriebs, der Bestattungskultur und der Bestattungsflächen. Es geht also nicht nur um die Transformation bestimmter Friedhofsteile bzw. die nicht mehr für Bestattungen genutzten Flächen, sondern um den Friedhof und seine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung in seiner Gesamtheit. Zur Gesamtstrategie gehört außerdem die enge Verknüpfung von baulich-gestalterischen und angebotserweiternden Maßnahmen, durch die sich die Transformation schließlich manifestiert, mit einem begleitenden kommunikativen, vermittelnden und beteiligenden Prozess, für den ebenfalls Anforderungen und Maßnahmen formuliert werden. Der künftige Prozess soll als ein gemeinsamer und die verschiedenen Akteursgruppen einladender partizipativer Entwicklungsprozess verstanden werden, im dem alle relevanten Beteiligtengruppen – Nutzer*innen, Angehörige, Besucher*innen und Anwohner*innen und die Beschäftigten des HF selbst – mit ihren Bedürfnissen und Perspektiven einbezogen werden. Nur so wird es gelingen, die sich verändernden und erweiterten Funktionen des Ohlsdorfer Friedhofes auf der Basis eines breiten Konsenses und hoher Akzeptanz zu definieren und den Friedhof Ohlsdorf als bedeutende Ressource und immenses Potenzial für die Stadtgesellschaft, als soziokulturellen und Begegnungsort und als Natur- und Erholungsraum zu nutzen. Das IEK enthält daher ein Kommunikations- und Partizipationskonzept, in dem Anforderungen und Strukturen für den kommunikativen und dialogischen Prozess der Friedhofstransformation beschrieben werden.
Aus dem Konzeptteil werden schließlich operative Maßnahmen abgeleitet, die bauliche Maßnahmen, partizipative Maßnahmen, betriebliche Anpassungen und übergeordnete kommunikative Maßnahmen umfassen. Das IEK ist gleichsam das Rückgrat des Ohlsdorf bewegt!-Prozesses: Es stellt den strategischen und operativen Handlungsleitfaden für alle weiteren Entwicklungsschritte dar. Der erste Entwurf wurde im Herbst 2022 vorgelegt.

Kommunikation und Partizipation

Das Prozessmanagement umfasst v.a. die Organisation und Durchführung verschiedener Workshop- und Veranstaltungsformate, durch den die Akteursgruppen in den Wandlungsprozess des Friedhofs eingebunden werden und ihn damit aktiv weiterentwickeln. Dazu gehören bspw. die Mitarbeiterschaft des Friedhofs, die in der Kapelle DREI aktiven Gruppen, die neue Nutzungen erproben, sowie ein neu zu begründender Beirat Ohlsdorf mit Teilnehmenden aus Verwaltung und Fachwelt sowie Multiplikator*innen. Öffentliche Veranstaltungen sprechen Besucher*innen aus den umliegenden Stadtteilen und darüber hinaus an und tragen den Transformationsprozess in die Stadtgesellschaft hinein. Das Prozessmanagement begleitet außerdem eine Neuausrichtung der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Friedhofes; der integrierende Ansatz der Weiterentwicklung und Wandlung von Friedhof und Park soll damit wirksam sowohl betriebsintern als auch nach außen in die Stadtgesellschaft hinein vermittelt werden.

Kontakt

Rixa Gohde-Ahrens
gohde-ahrens@lawaetz.de

Karin Robben
robben@lawaetz.de

Lawaetz-Stiftung
Neumühlen 16-20, 22763 Hamburg
Tel. 040/ 399936-90
Mobil: 0162 205 51 80